Geschichte
Erste Vorläufer im 13. Jahrhundert
Der Eisstocksport gehört zu den ältesten Wintersportarten in den Alpenländern. Vermutlich kam der Eisstocksport bzw. seine Vorläufer im 13. Jahrhundert aus Skandinavien. Erste Bilder, auf denen eine ähnliche winterliche Freizeitbeschäftigung abgebildet sind, stammen sowohl aus Holland als auch aus dem Alpenraum des 16. Jahrhunderts. Die Behauptung, das Eisstockschießen sei in Holland entstanden, wird inzwischen jedoch angezweifelt, da die Künstler weit gereist waren und ihre Inspiration wohl von Reisen in den Alpenraum mitbrachten.
„Jagdspiel“ Eisstockschießen
Im frühen Mittelalter entwickelte sich aus verschiedenen Schub- und Gleitspielen das „Jagdspiel“ Eisstockschießen. Auf zugefrorenen Seen oder Weihern war Eisstockschießen vor allem bei Brauknechten ein beliebter Zeitvertreib, da jede Brauerei betriebsbedingt einen Brauweiher hatte. Die Brauknechte schnitten sich ihre Zielwürfel aus den Bodenbrettern der Holzfässer, den sogenannten Fassdauben – daher der Name „Daube“. Der Begriff „Moar“ – der Spielführer einer Mannschaft – stammt ebenfalls aus dem Mittelalter. Damals wurde der Verwalter eines Gutshofes als „Meier“ oder „major domus“ (Hausmeier) bezeichnet. Dieser Major war auch der Anführer einer Jagdgesellschaft. Die Regeln der Jagd dienten auch als Grundgedanke des Mannschaftsspiels (Quelle Franz Ritzinger 2015).
Die Entwicklung des Sportgerätes – „Der Eisstock“
Anfangs wurde mit einfachen Holzscheiben gespielt, die aus Baumstämmen oder aus Wurzelstöcken (daher der Name „Eisstock) abgesägt wurden. Um die Holzscheiben besser bewegen zu können, wurde in der Mitte ein Griff angebracht. Später wurden die Stöcke aus Holzstücken (bevorzugt aus Birnen-, Ahorn- oder Kirschholz) gedrechselt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Stockkörper mit einem Eisenring versehen, um die Stöcke stabiler und widerstandsfähiger gegen harte Stöße zu machen. Ab den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der 3-teilige Eisstock mit Stiel, Gehäuse und Laufplatte eingeführt. Seit damals wird der Sport auch im Sommer ausgeübt (genannt Stocksport) und zwar auf Asphalt, Kunststoffböden bzw. auf Betonpflastersteinen. Die Holz-Laufsohlen wurden ab 1980 aus dem Verkehr gezogen und durch Gummi-Laufsohlen komplett ersetzt. Der heutige Eisstock besteht aus einem Kunststoffkörper, der mit einem Edelstahlring umgeben ist. Die Daube ist ebenfalls nicht mehr aus Holz, sondern ein Ring aus Hartgummi. Verwendet man auf Eis Gummi-Laufsohlen, so bestehen im Sommer die Laufsohlen aus Hartplastik. Die verschiedenen Farben bzw. die „Shore-Härte“ geben Auskunft auf die erreichbare Geschwindigkeit der Stöcke.
Entwicklung Ziel- und Weitschießen
Wann die ersten Wettbewerbe im Weit- und Zielschießen stattgefunden haben, ist nicht bekannt. Es kann jedoch angenommen werden, dass sich die Spieler schon seit der Erfindung des Eisschießens einen Wettstreit um den weitesten Schuss lieferten. Die ersten nachgewiesenen Weit- und Zielschieß-Wettbewerbe fanden im 19. Jahrhundert statt und wurden in Verbindung mit Mannschaftswettkämpfen ausgetragen.
Große Tradition im Breitensport – „Pinzgauer“ und „Kärntner Stock“
In Österreich hat der Breitensport mit seinen vielen Spielformen, wie dem „Pinzgauer“- oder dem „Kärntnerstock“, nach wie vor große Bedeutung und ist weit stärker verankert, als es die offiziellen Mitgliederzahlen zeigen.
Die wichtigsten Meilensteine
1875 Gründung des ersten Eischützenvereins in Eisenerz – WSW Eisenerz Stadt
1921 Herausgabe der ersten Regelwerke
1935 Gründung des BÖE in Innsbruck
1936 Gründung des steirischen Landesverbandes in Graz
1936 Eisstockschiessen Demonstrationsbewerb bei den Olympischen Spielen in Garmisch Partenkirchen
Daran beteiligten sich drei Teams aus Deutschland und Österreich, sowie zwei Mannschaften aus der Tschechoslowakei. Die österreichische Mannschaft konnte sich als erste und letzte Olympiasieger erfreuen.
1950 Gründung des Internationalen Eisstockverbands „IEV“
1951 Austragung der ersten Europameisterschaften in Garmisch-Partenkirchen zum ersten Mal auch mit Damenmannschaften.
1964 Eisstockschiessen Demonstrationsbewerb bei den Olympischen Spielen in Innsbruck
1983 1. Eisstock Weltmeisterschaft in Frankfurt/Deutschland
2006 Änderung von IFE in die englische Version „International Federation of Icestocksport“ (IFI)
2021 Die IFI (International Federation of Icestocksport) wurde am 12. Juli 2021 in Tokio vom Executive Board des IOC als internationaler Verband anerkannt.